Zur Geschichte des Teutsch-Hauses
Das Teutsch-Haus befindet sich in einem 1883 bzw. 1911 (neue Johanniskirche) errichteten Gebäudekomplex in nächster Nähe der alten Stadtmauer, von der im Hof noch ein Teil erhalten ist. Bis zum 2. Weltkrieg funktionierte im Gebäude ein evangelisches Waisenhaus, das vor allem durch Spenden des Pfarrers Johannes Engelleiter und des Evangelischen Frauenvereins errichtet worden war. In kommunistischer Zeit diente das Haus als Wohnheim und Studentenkulturhaus.
Rückerstattung nach der Wende
Nach der politischen Wende in Rumänien bemühte sich die evangelische Landeskirche, den Gebäudekomplex zurückzuerhalten, was nach langen Prozessen 1999 gelang. Die EKR richtete im Teutsch-Haus neue, nach 1990 notwendig gewordene Institutionen ein, führte aber auch die traditionelle christlich-evangelische Tradition des Hauses fort.
Nach Öffnung der Grenzen im Anschluss an die Revolution 1989 setzte eine Massenauswanderung der Rumäniendeutschen, einschließlich der Mitglieder der evangelischen Kirche, ein. Die Rettung, Sammlung und Sicherung des Kunst-, Kultur- und Archivguts in über 270 Kirchengemeinden wurde eine der wichtigsten Aufgaben der Landeskirche.
Rettung, Sammlung und Sicherung
Es enstand der Gedanke, für diese Aufgaben eine zentrale Institution in Hermannstadt (Sibiu) einzurichten. Dieses Ziel wurde mit Beharren und dank vielfältiger Unterstützung erreicht. Heute ist das Teutsch-Haus Anlaufstelle für Kirchenmitglieder, Wissenschaftler, Schüler und Studenten, aber auch der deutschsprachigen Gemeinschaft in Hermannstadt sowie der an Kultur und Geschichte der evangelischen Kirche und der Siebenbürger Sachsen interessierten Mehrheitsbevölkerung.
Der Namensgeber Friedrich Teutsch
Das Teutsch-Haus trägt seinen Namen nach dem evangelischen Bischof und Historiker Friedrich Teutsch (1852-1933). Von 1906-1932 war er Bischof der Siebenbürger Sachsen und seit 1927 Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Teutsch gehörte zur intellektuellen Elite der Siebenbürger und tat sich unter anderem als Kirchenhistoriker hervor. Er verfasste daneben diverse Arbeiten über die Geschichte der Siebenbürger. Die von seinem Vater Georg Daniel Teutsch (1817-1893) begonnene Geschichte der Siebenbürger Sachsen beendete Friedrich Teutsch 1932.